Der Schwerpunkt dieses Themas ist nicht das klassische Verständnis von Erweckung, bei dem es um die Erweckung von Menschen im Sinne einer Massenbewegung geht, und viele Menschen von der Gnade Gottes erfasst werden. Erweckt zu werden geschieht in einem Moment, das Problem ist, erweckt zu bleiben. Die Frage, die sich also stellt, ist: Wie bleibe ich erweckt?
Die Wahrheiten der Bibel, die als Richtigkeiten erkannt werden, sollen Wirklichkeiten werden! Das Kopfwissen nützt nichts, wenn es im Leben nicht zur Wirklichkeit wird. Das Dilemma ist häufig die Zweiteilung in unserem Leben, bei dem unser geistliches Leben nicht unseren Alltag erfasst und auf Gottesdienstbesuche, Hauskreise usw. beschränkt ist. In der Bibel finden wir den Erweckungsgedanken als Bilder vom Schaf (Eph. 5,14; Off. 2,4), vom Tod (Eph. 5,14; Off. 3,1), Lauheit, Nacktheit und Reichtum (Off. 3,14). Diese Bilder verdeutlichen jeweils einen geistlichen Zustand, der der Erweckung bedarf. Merken wir, dass wir uns in einem geistlich ungesunden Zustand befinden, besteht die Gefahr, dass wir glauben, dass wir aus diesem Zusatand nicht mehr herauskommen. Der Weg des Herauskommens geht ülber den Prozess des Erkennens der Wahrheit als Richtigkeit zur Wirklichkeit unseres Lebens. Dies kann schmerzhaft sein.
In Gottes Wort finden wir Maßnahmen/Richtlinien, die unser geistliches Leben sichern. Die Wirksamkeit des Wortes Gottes wird schon in den ersten Seiten der Bibel deutlich: Gott sprach und es geschah. Sein Wort entspricht gleichzeitig seiner Tat. Damit wir vom Hören des Wortes Gottes zum Täter des Wortes Gottes werden, benötigen wir Gottes Wort auf wirksame Weise. Informationen allein reichen nicht aus. Die "Spiritualität" des Christentums soll alle Bereiche unseres Lebens erfassen und nicht nur ein Bereich unseres Lebens sein.
Wort Gottes + Glaube = Erneuerung
Jeder ist für sein geistliches Leben selbst verantwortlich. Der Same ist immer derselbe, aber die Ernte ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Deshalb ist die Erneuerung der Sinne erforderlich. Dies geschieht in einem Prozess, indem wir Zweifel und Unglaube durch Vertrauen und Glaube ersetzen. Es lohnt sich trotz immer wieder auftretender Rückschritte, sich Vorwärts zu bewegen, auch wenn man die 100 % des Möglichen nicht sofort oder auch nie erreicht, aber man entfernt sich von den 0 % des Ist-Zustandes weg und hat somit mehr erreicht als zuvor.
Gefühle können wir nicht verändern, aber sie müssen uns nicht beeinflussen, weil wir selbst bestimmen, was wir tun (Motto: Tu es trotz Furcht). Gefühle sollen keine Entscheidungsinstanzen und Herren unseres Lebens sein sondern unsere Sklaven.
Jeder muss sich sein Glaubensklima selbst schaffen. Die Gemeinde ist der Wille und das Instrument Gottes, aber den eigenen Glauben können wir nicht abhängig machen von Gemeinde und Menschen. Wir sind selbst verantwortlich für den eigenen Glauben und der Förderung des eigenen Glaubens, bzw. für Intensität und Qualität. Wir sind somit nicht Opfer oder Spielball der Verhältnisse, in denen wir stehen, sondern müssen uns als Täter verstehen und Verantwortung übernehmen.
Ein Lebensstil der Erweckung
Um einen Lebensstil der Erweckung zu entwickeln, müssen wir darin beständig und systematisch investieren. Ohne Investition wird es keinen Erfolg geben. Sind wir unbeständig und nicht systematisch, werden wir nur zufällige und gelegentliche Ergebnisse erfahren. Deshalb müssen wir herausfinden:
- Was ist dran?
- Was brauche ich?
und mit unserer Zeit klug umgehen, indem wir beim Thema bleiben und auch auf andere Dinge verzichten. Ganzheitlicher Umgang mit uns selbst (Körper, Seele, Geist) ist dabei sehr wichtig.
In Mt. 22,27 finden wir die grundsätzlichen Aussagen der Bibel, auf denen sich andere entfalten.
a) Das Gebot der Gottesliebe entspricht der Entwicklung eines Lebensstils des Gehorsams. Der Gehorsam ist die einzige, logische Reaktion Gott gegenüber. Wir kennen die Bibel und somit Gott und seinen Willen. Unsere Sache ist es, Gott ernst zu nehmen. In Lebenskatastrophen und anderen Herauforderungen des Lebens wird deutlich, auf welchem Fundament unser Glaube (s. Mt. 7) steht. Krisen können dazu dienen, dass wir Entscheidungen treffen. Sie können einen Zusammenbruch darstellen, der zum Durchbruch, Neuanfang und Vitalität im geistl. Leben führt.
Das Gebot der Gottesliebe entspricht zudem dem Lebensstil der Anbetung. Anbetung ist dabei der Ausdruck unserer Wertschätzung Gott gegenüber. Enscheidend dabei ist die Innigkeit der Beziehung und nicht die äußere Form. Unsere Haltung Gott gegenüber soll aus Liebe und Demut heraus entspringen. In schwierigen Zeiten wird deutlich, ob wir in der Lage sind, ihn anzubeten und ihm somit ein Opfer der Anbetung bringen. Ist Gott für uns emotional nicht mehr fühlbar, können wir versuchen, uns solange "aufzurappeln", bis wir ihn wieder erleben, oder wir können prüfen, ob wir bereit sind, Gott um seiner selbst willen zu leiben. Dadurch können wir feststellen, wo wir im Glauben stehen.
b) Das Gebot der Nächstenliebe kann aus evangelistischer Sicht gesehen werden. Die größte Not, in der ein Mensch steht, ist seine geistliche Not. Deshalb sollten wir versuchen, Menschen evangelistisch zu erreichen. Auch wenn wir nicht den Dienst eines Evangelisten haben, können unsere Gaben von Gott evangelistisch verwendet werden.
Bekehrungskette: - Angebot des Gesprächs
- Angebot des Gebets
- Angebot von Informationsmaterial
- positive Gestaltung der Verabschiedung, damit andere Christen, da ansetzen können, wo du aufgehört hast
Die soziale Liebe ist ebenfalls ein Teil der Nächstenliebe. Uns ist aufgetragen, unseren Mitmenschen ganzheitlich zu begegnen. Haben wir die Möglichkeit, eine Not, die uns bekannt ist, zu begegnen, und tun es nicht, sündigen wir. Das Heil der Menschen ist und bleibt das Allerwichtigste. Aber auch Jesus sah das Wohl der Menschen und sorgte sich um sie, auch wenn ihm ihr Heil letztlich wichtiger war.
c) Die Selbstliebe ist kein eigenes Gebot, aber die Voraussetzung, um andere lieben zu können. Selbstliebe hat dabei nichts mit Egozentrik oder Selbstsucht zu tun. Selbstliebe bedeutet, dass ich mir einen guten und vernünftigen Umgang angedeihen lasse. Raubbau am eigenen Körper ist bspw. schädlch. Gut ist, wenn ich meinem Körper die Zeit zur Regenation zukommen lasse, die er -entsprechend meines Alters- benötigt.
Wie bleibe ich erweckt?
Eine innige, leidenschaftliche Beziehung zu Gott ist wichtig (wir sollen mit ihm online sein) und wir Maßnahmen ergreifen sollen, damit unser Leben langfristig erweckt bleibt. Maßnahmen sind die Entwicklung von Strukturen und Strategien. Die Gefahr von Strukturen ist allerdings, dass die Lebendigkeit in Gemeinden dabei verloren gehen kann.
Vorschlag:
- Verzettele dich nicht (2. Tim. 2,4)
d. h. treffe kluge Auswahl/setze Prioritäten
- Kämpfe nach Regeln der Bibel (2. Tim. 2,5)
d. h. kenne deine Bibel, damit du Glaube hast und zum Überwinder wirst
- Fliehe (2. Tim. 2,22)
d. h. flucht vor Bösen ist wirksame Strategie
- Sei radikal (Mt. 5,29-30)
d. h. sei entschlossen, die Sünde mit Strumpf und Stiehl herauszureißen aus deinem Leben
- Zeige Ausdauer (Hebr. 10,36)
d. h. harre aus, trotz Rückschlägen
- Folge guten Vorbildern (2. Tim. 3,10/Hebr. 13,7)
d. h. forsche in Gottes Wort und suche dir einen Mentor und du wirst dich verändern
- Suche Hilfe (Gal. 6,2/Phil 2,4/Hebr. 10,24)
d. h. lasse dir helfen, denn andere sind für deine Anliegen oft kühner im Glauben und anders herum (Lastenausgleich)
- Halte die Erinnerung wach (3. Mos. 23,24/5. Mos. 6,6-9)
d. h. folge dem Beispiel der Bibel, die uns zur Erinnerung auffordert (bspw. Abendmahl)