• Ladet eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.

     

     

    Petrus 5,7

Erntedankfest/27.10.2014

Heute feiern wird das Erntedankfest. Dieses Fest finden wir in allen Kulturen. Die Menschen feiern es, weil sie sich über den Ertrag der Ernte freuen. Das Brauchtum in den verschiedenen Regionen und Ländern ist unterschiedlich, eines aber ist überall gleich: Die Menschen bedanken sich für die Erde und die Fülle an Früchten und Nahrungsmitteln. Unterschiede gibt es allerdings in einem entscheidenden Punkt. Der Dank in den verschiedenen Kulturen gilt unterschiedlichen Empfängern. Die einen danken der Natur selbst, andere danken Göttern, die sie für die Ernte und Fruchtbarkeit als verantwortlich betrachten, und Christen bedanken sich bei dem einen und wahren Gott, dem Gott der Bibel

Eines liegt dem Erntedankfest in allen Kulturen zugrunde. Es ist das Bewusstsein der Menschen, dass der Ertrag der Ernte keine Selbstverständlichkeit ist. Wir wissen, dass wir einiges tun können, um eine Ernte positiv zu beeinflussen, wir wissen aber auch, dass es viele Dinge gibt, die nicht in unserem Einflussbereich liegen.

Was können wir beeinflussen? Wir können die Erde vor dem Säen vorbereiten, damit sie locker ist, wir können widerstandsfähigen Samen nehmen, wir können die Pflanzen düngen und bewässern. Wir können Schädlingsbekämpfungsmittel und Unkrautvernichtungsmittel einsetzen. Aber auf die Wetter- und Umweltbedingungen haben wir keinen Einfluss. Zu große Trockenheit oder zu viel Regen kann die Ernte zerstören, Kälte kann die Blüten und Pflanzen erfrieren lassen. Unbekannte Schädlinge können die Ernte ebenfalls vernichten. Der Wachstumsprozess der Pflanzen und der Ertrag der Früchte sind somit nicht der Erfolg unserer Arbeit, son-dern ein Geschenk und ein Segen Gottes.

Wir wissen, dass gute Erde wichtig ist, damit die Pflanzen wachsen können. Interessant ist, dass Paulus den Korinthern schreibt: Gottes Ackerfeld seid ihr. Mit ihr ist die Gemeinde in Korinth gemeint. Was wissen wir über diese Gemeinde? Paulus hat sie während seiner zweiten Missionsreise gegründet und hat sich dort eineinhalb Jahre aufgehalten (Apg. 18,1-17). Nachdem Paulus mitbekommen hat, dass einige Missstände in dieser Gemeinde aufgetreten sind, ist es ihm wichtig, die Korinther wieder auf den Weg mit Gott zu bringen. Es gab sogar eine Streitfrage unter den Korinthern darüber, zu welchem Mitarbeiter Gottes sie sich zählen. Die einen stellten sich zu Paulus, die anderen zu Apollos. Die Antwort Paulus auf diese Frage fällt eindeutig aus. Er sagt in 1. Kor. 3:

6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat das Gedeihen gegeben.

7 So ist nun weder der pflanzt noch der begießt etwas, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.

8 Der aber pflanzt und der begießt, sind einer wie der andere. Jeder aber wird sei-nen Lohn empfangen nach seiner Arbeit.

9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.

D.h. ich bin als einzelne Person Gottes Ackerfeld, aber wir sind auch als Gemeinde Gottes Ackerfeld. Gott gebraucht verschiedene Menschen, die dieses Ackerfeld bearbeiten. Es gibt unterschiedliche Tätigkeiten. Die einen pflanzen, die anderen pflegen und hegen und wieder andere ernten. Aber es ist Gott,  der das Wachstum schenkt. Deshalb gibt es keinen Grund dafür, dass ein Streit darüber ausbricht, wessen Arbeit die wichtigere ist. Gott ist es, der jeden einzelnen beruft und in seine von ihm bestimmte Aufgabe platziert. Die Arbeiter sind unentbehrlich, doch Gott der Herr ist es, der Leben und Wachstum schenkt.

Wenn wir bei der Landwirtschaft bleiben, stoßen wir auch auf den Samen. Diesen säen wir im Frühjahr in der Hoffnung, dass er aufgeht. Über den Sommer hinweg hegen und pflegen wir die daraus entstandene Pflanze und im Herbst ernten wir die Früchte der Pflanze.  Ich habe dazu eine Geschichte gefunden: Samenkörner

Es war einmal ein Mensch, der betrat einen Laden. Er war ganz überrascht, denn hinter der Ladentheke stand ein Engel. Verwirrt fragte er: "Was verkaufen Sie?" "Alles" antwortete der Engel. "Oh, prima", meinte der Mensch und legte los: "Dann hätte ich gern: Gute Freunde, Menschen, die mich verstehen, gute Noten in der Schule, viel Zeit für mich selbst und Frieden für alle Menschen ...."

Der Engel unterbrach ihn: "Entschuldigen Sie, Sie haben mich da missverstanden. Wir verkaufen keine Früchte; wir haben lediglich den Samen . . .!"

Geht es uns nicht manchmal so wie dem Menschen in dieser Geschichte. Wir wollen den Wachstumsprozess nicht abwarten. Wir wollen sofort das fertige Produkt. In unserer Gesellschaft sind wir es auch gewohnt, fertige Produkte kaufen zu können. Wenn ich Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Paprika u.a. möchte, kaufe ich mir keinen Samen, sondern gehe in den Supermarkt oder den Gemüsemarkt und kaufe sie. Die Jahreszeit ist nicht wichtig, da Vieles importiert wird. Aber am Geschmack merke ich sehr wohl Unterschiede.

In der Bibel stoßen wir auch immer wieder auf den Begriff des Samens.

1.Petr. 1,23: Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt.

Lk. 8

5 Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf.

6 Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.

7 Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's.

8 Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Als er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

11 Das Gleichnis aber bedeutet dies: Der Same ist das Wort Gottes.

12 Die aber auf dem Weg, das sind die, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden.

13 Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeit lang glauben sie und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab.

14 Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht.

15 Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.

Der Same ist das Wort Gottes. Gottes Wort ist unvergänglich. Es bleibt bestehen. Interessant ist, dass alle das Wort hören, aber nicht bei allen der Same des Wortes Gottes Frucht hervorbringen kann. Das Problem ist nicht der Same, sondern die Beschaffenheit des Bodens der Herzen. Der Boden macht den Unterschied. Dieser ist die Voraussetzung dafür, was mit dem Samen passiert. Nur auf dem Boden, der gut ist, kann der Same zu einer Pflanze heranwachsen und Frucht bringen.  

Bei den einen kann der Feind sofort kommen und den Samen rauben. Sie hören zwar das Wort, haben es aufgenommen, aber es liegt schutzlos da wie auf einem Weg. Der Feind hat ein leichtes Spiel.

Bei anderen ist der Boden felsig, so dass keine Wurzeln entstehen können. Sobald Schwierigkeiten auftreten, wenden sie sich vom Glauben ab.

Dann gibt es noch diejenigen, bei denen der Same aufgeht. Allerdings bringen sie zusätzlich viel Unkraut mit hervor. Das Problem ist, dass das Unkraut die Oberhand gewinnt und den Glauben zum Ersticken bringt.

Was schließen wir daraus? Jesus gab uns einen Missionsbefehl. Ist der Herzens-boden allerdings nicht vorbereitet, wird der Same des Wortes Gottes nicht auf einen guten Boden fallen können. Daher ist das Gebet für die Menschen, denen wir begegnen sehr wichtig. Wir dürfen Gott bitten, den Herzensboden vorzubereiten und unsere Worte zu lenken, damit wir die rechten Worte zur rechten Zeit sagen.

Jes. 55

10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen,

11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.

Hier wird deutlich, dass Gott einen Plan mit seinem Wort hat. Sein Wort geschieht. Was er sagt, das passiert. Das war bereits bei der Erschaffung der Erde der Fall. Er sprach und es geschah lesen wir immer wieder im Schöpfungsbericht. Gott hat sich nicht verändert. Es ist immer noch so, dass Gott tut, was er sagt. Wäre das nicht so, wäre Gott ein Lügner. Er wäre nicht verlässlich und wir könnten kein Vertrauen zu ihm haben. Da Gott aber nicht nur die Wahrheit spricht, sondern die Wahrheit ist, können wir uns 100%ig auf ihn verlassen und ihm vertrauen.

Ein weiteres Bild aus der Landwirtschaft zu den Themen Wachstum und Frucht bringen finden wir in Joh. 15:

1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner.

2 Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.

3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.

4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.

5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer und sie müssen brennen.

7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.

8 Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Jesus ist in diesem Gleichnis der Weinstock, wir sind die Reben. Der Weinstock versorgt die Reben mit Nährstoffen und Wasser. Diese Versorgung ist eine elementare Voraussetzung für das Wachstum der Reben. Aber es gibt eine weitere, wichtige Grundvoraussetzung, die für die Reben lebensnotwendig ist. Die Reben müssen am Weinstock bleiben. Eine Rebe, die abgebrochen ist, stirbt. Bleiben sie am Weinstock, wird ihnen Wachstum und Leben geschenkt und sie bringen viel Frucht.

Da die Reben ein Bild für uns sind, bedeutet das für uns: Wenn wir unsere Verbindung zu unserem Herrn verlieren, werden wir nicht nur nicht wachsen, sondern auch unser Leben verlieren. Ohne diese enge Beziehung zu unserem Herrn ist ein geistliches Leben nicht möglich. Jesus betont, dass er der wahre Weinstock ist. D.h. dass es andere Weinstöcke gibt, an die wir uns binden können, die uns aber kein Leben und kein geistliches Wachstum schenken werden.

Jesus sagt außerdem: Gott ist der Weingärtner. Er ist somit der Herr des Weingartens. Er achtet auf das Wachstum und auf die Arbeit der Arbeiter. Reben, die keine Frucht bringen, nimmt er weg. Reben, die Frucht bringen, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringen können.

Gott schenkt uns somit alle Voraussetzungen, um geistliche Früchte hervorbringen zu können. Es ist allerdings unsere Verantwortung, dass wir bei Jesus bleiben und uns nach der Frucht des Geistes ausstrecken und uns beschenken und verändern lassen.

Früchte entstehen in einem Wachstumsprozess. Wir brauchen Geduld, bis die Früchte des Feldes reif sind. Dieser Prozess dauert meist einige Monate. Im Frühjahr freue ich mich immer sehr über die ersten Blüten auf den Bäumen. Sie sind ein Zeichen, dass der Frühling kommt. Allerdings dauert es bei einigen Früchten bis zum Herbst, bis wir sie ernten können. Wachstum benötigt seine Zeit. Daher benötigen wir Geduld.  In Lk. 8,15 steht: ….bringen Frucht in Geduld.

Wir unterliegen ebenfalls einem Wachstums- und Veränderungsprozess. Dieser wird, solange wir auf der Erde leben, nicht abgeschlossen sein. Deshalb dürfen wir Geduld mit uns haben. Als wir laufen lernten, sind wir sehr oft hingefallen. Was haben wir gemacht? Haben wir aufgegeben? Nein! Wir sind aufgestanden und haben es noch einmal versucht. Irgendwann schafften wir zwei Schritte, dann drei Schritte. Und irgendwann konnten wir laufen. Im geistlichen Bereich ist es ähnlich. Wir werden immer wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Wir tun, was wir eigentlich nicht wollen. Wenn wir uns aber in diesen Prozess der Veränderung begeben, wer-den wir erleben, dass wir kleine Schritte nach vorne machen, auch wenn es Rückschritte gibt. Wichtig ist, uns nicht frustrieren zu lassen und nicht aufzugeben.

Wir haben heute verschiedene Dinge gehört. Es ging um den Ackerboden, den Samen und das Wachstum. Gott schenkt den Samen, er bearbeitet aber auch den Ackerboden und bewirkt das Wachstum. Lassen wir uns darauf ein? Er beruft uns zudem zu Arbeitern auf seinem Ackerfeld. Die Gemeinde wie auch der einzelne ist einerseits ein Ackerfeld, andererseits ein Arbeiter. Letztlich ist Gott aber die Beziehung zu ihm das Wichtigste. Es geht nicht um Leistung. Gott ist da, er ist treu, er liebt uns. Er hilft uns. Er zeigt uns, was wann dran ist. Wir müssen nichts überstürzen. Gott hat für alles seine Zeit. Lasst uns also Geduld haben, Gottes Zeitmanagement vertrauen und tun, was er uns zeigt.

Amen.