Psalm 1

16.06.2019

Ich möchte heute mit einem Psalm beginnen, den wir alle kennen. Es geht um den Psalm 1. Wer von euch kann ihn auswendig?

 

1 Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt,

 

2 sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!

 

3 Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles was er tut, gelingt ihm.

 

4 Nicht so die Gottlosen; sondern sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.

 

5 Darum bestehen Gottlose nicht im Gericht, noch Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

 

6 Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten; aber der Gottlosen Weg vergeht.

 

Schauen wir uns die einzelnen Verse genauer an:

 

Der erste Vers beginnt mit dem Wort „glücklich“. Wie definierst du „glücklich sein“? Ich habe folgende Definition gefunden:

 

Wer glücklich ist, ist von froher Zufriedenheit und Freude erfüllt.

 

In der Lutherbibel lesen wir statt „glücklich“ „wohl“.

 

Jetzt frage ich dich: Bist du glücklich? Fühlst du dich wohl? Wenn du nicht glücklich bist bzw. dich nicht wohl fühlst, frage ich dich: Willst du glücklich sein? Willst du dich wohl fühlen?

 

Wir erfahren im ersten Vers drei Dinge, die uns glücklich machen und dazu führen, dass wir uns wohl befinden, wenn wir sie nicht tun.

 

1.    Wir sind glücklich, wenn wir nicht dem Rat der Gottlosen folgen.

 

Was ist ein Gottloser? Ein Gottloser ist jemand, der ohne Gott lebt. Ist der Rat von jemand, der Gott nicht kennt, für uns gut? Er kann gut sein. Das Problem ist, dass ein Gottloser den Willen Gottes nicht beachtet. Die Gefahr besteht daher, dass der gutgemeinte Rat eines gottlosen Menschen uns dazu verführen kann, Gottes Gebote zu missachten. Was passiert, wenn wir Gottes Gebote missachten? Wir sündigen und Sünde trennt uns von Gott. Und das führt uns zum zweiten Punkt.

 

2.    Wir sind glücklich, wenn wir den Weg der Sünder nicht betreten.

 

Als Christen sollen wir vor Gott heilig sein. Das gelingt uns nur durch Heiligung und Buße. Deshalb sollen wir uns am Wort Gottes und nicht an den Taten der Sünder orientieren. Wir wissen, der Weg des Sünders ist gepflastert von seinen Sünden. Diesen Weg sollen wir keinesfalls einschlagen, wenn wir in unserem Leben glücklich sein wollen.

Jesus sagt von sich in Joh. 6,14: Ich bin der Weg…. . Wir treffen die Entscheidung, welchem Weg wir folgen.

 

3.    Wir sind glücklich, wenn wir nicht im Kreis der Spötter sitzen.

 

Was tut ein Spötter? Das ist jemand, der über alles und jeden spottet und dem nichts heilig ist. Wenn wir es mit solchen Menschen zu tun haben, besteht die Gefahr, dass wir von ihnen beeinflusst werden. Diese Beeinflussung kann unsere Stimmung oder sogar unsere Einstellung zu bestimmten Dingen betreffen.

 

Von was sollen wir uns beeinflussen lassen? Gott soll auf dem Thron unseres Herzens sitzen, daher soll unser Denken, unser Fühlen und unser Handeln von ihm abhängig sein.

 

Im zweiten Vers erfahren wir zwei Dinge, die uns glücklich machen, wenn wir sie tun:

 

4.    Wir sind glücklich, wenn wir Lust am Gesetz des Herrn haben.

 

 

Was bedeutet das? Wenn ich Lust an etwas habe, tue ich es gern. Ich habe Freude daran. Es tut mir gut. Mein Herz hängt daran.

 

An was sollen wir Lust haben? Wir sollen Lust haben am Gesetz des Herrn. Jetzt frage ich dich: Hast du Lust am Gesetz des Herrn? Liest du in der Bibel?

 

In einer Umfrage des Allensbacher Instituts von 2005 kam heraus, dass nur 4 % der Deutschen noch „häufig“ in der Bibel lesen. 9 % wenigstens noch „hin und wieder“. 25 % tun es selten. Was tun die restlichen 62 %? Sie lesen nie in der Bibel!

 

Ist Bibel lesen wichtig? Wenn wir wissen möchten, was Gott über uns Menschen, über unsere Gesellschaft, über die Sünde, über ein gerechtes Leben, über die Christen, über die Christenheit über uns selbst, über Jesus Christus, über das Kreuz von Golgatha denkt, dann kommen wir am Bibellesen nicht vorbei! Mt. 4:

 

4 Er (Jesus) aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: "Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht."

 

Lk. 1:

 

37 Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein.

 

Das Wort Gottes ist unsere geistliche Nahrung. Wenn wir nicht regelmäßig essen, vernachlässigen wir unseren Körper und schaden ihn. Unser Körper wird unterversorgt. Wenn wir uns einseitig ernähren, kann es zu Mangelerscheinungen kommen. Im körperlichen Bereich ist uns dieser Zusammenhang klar. Im geistlichen Bereich vernachlässigen wir zu oft eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Wenn wir uns nicht oder zu wenig mit dem Wort Gottes beschäftigen oder nur die Bibelstellen beachten, die uns gefallen, schaden wir uns und unserem geistlichen Wachstum.

 

5. Wir sind glücklich, wenn wir über sein Gesetz Tag und Nacht sinnen!

 

 

Was tun wir mit dem Essen? Wir stecken es in den Mund, schlucken es hinunter und das war es. Nein! Wir kauen es – ausgiebig -, um es danach in unserem Magen besser verdauen zu können.

 

Wenn wir über das Wort Gottes nachdenken, verarbeiten und verinnerlichen wir es. Das Wort Gottes wird dadurch zu einem Teil unseres Denkens und Handelns. Wenn wir nicht über das Gehörte oder Gelesene nachdenken, werden wir es sofort wieder vergessen. Es bleibt nicht in uns. Spr. 4, 20-23:

 

Auf meine Worte achte, meinen Reden neige dein Ohr zu, lasse sie nicht aus deinen Augen, bewahre sie im Innern deines Herzens. Denn Leben sind sie denen, die sie finden und Heilung für das ganze Fleisch.

 

Fassen wir die fünf Punkte nochmals zusammen:

· Wir sind glücklich, wenn wir nicht dem Rat der Gottlosen folgen.

· Wir sind glücklich, wenn wir den Weg der Sünder nicht betreten.

· Wir sind glücklich, wenn wir nicht im Kreis der Spötter sitzen.

· Wir sind glücklich, wenn wir Lust am Gesetz des Herrn haben.

· Wir sind glücklich, wenn wir über sein Gesetz Tag und Nacht sinnen!

 

Im dritten Vers erfahren wir fünf Konsequenzen, wenn wir uns an diese Dinge halten:

 

3 Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles was er tut, gelingt ihm.

 

1. Wir sind wie ein Baum,

 

wenn wir die vorherigen Dinge tun bzw. lassen. Ich weiß nicht, ob ihr euch noch an meine Predigt über Bäume erinnern könnt. Sie haben Halt durch ihre Wurzeln. Durch ihre Wurzeln werden sie mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Ihre Krone strebt nach dem Licht. Sie bringen Früchte hervor. Stürme sorgen dafür, dass sie kräftiger werden. Auf uns bezogen können wir sagen: Wir sollen gewurzelt sein in Jesus, unsere Nahrung soll Gottes Wort sein, wir sollen nach den geistlichen Dingen streben und geistliche Frucht bringen. Und durch die Stürme in unserem Leben werden wir nicht umgehauen, sondern stärker im Glauben.

 

2. Wir sind gepflanzt an Wasserbächen.

 

Was ist der Vorteil eines Baumes, der an Wasserbächen gepflanzt ist? Er hat immer genug Wasser, auch wenn es sehr lange sehr heiß ist. Dürreperioden schaden ihm nicht. Er überlebt unbeschadet, wenn andere bereits verdorren. Mit dem Wasser, das ihm unbegrenzt zur Verfügung steht, nimmt er die notwendigen Nährstoffe auf. Seinem Wachstum steht somit nichts im Weg.

 

Können wir das von uns und unserem Leben sagen? Wir sind so vielen Einflüssen ausgesetzt. Doch wir müssen bedenken: Wir sind selbst verantwortlich, von was wir uns beeinflussen lassen. Die Frage ist: Was können wir tun?

 

· Wir folgen nicht dem Rat der Gottlosen.

· Wir betreten nicht den Weg der Sünder.

· Wir sitzen nicht im Kreis der Spötter.

· Wir haben Lust am Gesetz des Herrn.

· Wir sinnen über sein Gesetz Tag und Nacht!Wenn wir das tun, sind wir wie ein Baum gepflanzt an Wasserbächen. D.h. wir sind ganz nah bei Gott, wir sind allein von ihm abhängig, es gibt nichts, was uns von ihm wegziehen kann. Uns ist das Wasser des Lebens verheißen. Es ist umsonst. Jesus sagt, wer an mich glaubt wird nicht dürsten (Joh. 8,35) und wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen (Joh. 7,38).

3. Wir bringen Frucht zu seiner Zeit.

 

Wann bringt eine Pflanze oder ein Baum eine Frucht hervor? Wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen. Wisst ihr, wenn wir unseren Teil erfüllen, dann erfüllt Gott seinen Teil. Joh. 15:

 

5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.

 

Gott sagt uns in seinem Wort immer wieder zu, dass wir Frucht bringen werden. Gottes Wort ist wahr. Bringt jeder Mensch Früchte hervor? Dazu kann ich ein eindeutiges Ja sagen! Die Frage ist nur, welche Früchte bringen wir hervor. Es gibt die Früchte des Fleisches und die Früchte des Geistes (s. Gal. 5).

 

Jesus sagt von sich selbst in Joh. 14:

 

6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.

 

Genauso wie Wachstum in der Natur automatisch erfolgt, wenn die Bedingungen stimmen, werden wir automatisch wachsen, wenn wir die Bedingungen erfüllen. Wie lauten diese?

 

· Wir folgen nicht dem Rat der Gottlosen.

· Wir betreten nicht den Weg der Sünder.

· Wir sitzen nicht im Kreis der Spötter.

· Wir haben Lust am Gesetz des Herrn.

· Wir sinnen über sein Gesetz Tag und Nacht!

 

4. Unser Laub verwelkt nicht.

 

Dazu stellt sich die Frage: Wozu braucht ein Baum Blätter. Blätter sind wichtig, da diese die Fotosynthese vornehmen. Das ist der Prozess der Umwandlung von Wasser und Kohlenstoffdioxid in Glucose (Kohlenhydrate) und Sauerstoff unter dem Einfluss von Strahlungsenergie und mithilfe des Chlorophylls.

 

Wenn Blätter verwelken, hat das zwei Gründe: Es wird Herbst und der Winter kommt oder der Baum verdorrt.

 

Ich habe mir überlegt, für was das Bild der Blätter bei uns steht. Im körperlichen Bereich wäre es vermutlich unser Verdauungssystem. Im geistlichen Bereich ist es vielleicht das Wirken des Heiligen Geistes in uns, der das geistliche Leben ins uns erhält und uns geistliche Dinge aufschließt und uns ernährt. Das funktioniert aber nur, wenn wir die fünf Dinge beachten. Unser geistliches Leben wird aber verwelken, wenn wir es nicht tun.

 

5. Alles, was wir tun, gelingt uns.

 

Wow, das ist eine wunderbare Verheißung. Erleben wir, dass uns alles gelingt? Nein? Woran mag das liegen? Ps. 37:

 

3 Vertraue auf den HERRN und tue Gutes; wohne im Land und hüte Treue;

 

4 und habe deine Lust am HERRN, so wird er dir geben, was dein Herz begehrt.

 

5 Befiehl dem HERRN deinen Weg und vertraue auf ihn, so wird er handeln

6 und wird deine Gerechtigkeit aufgehen lassen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag.

 

Auf was ist unser Herz gerichtet? Schauen wir auf Gott oder auf weltliche Dinge? Wenn wir auf Gott schauen, wollen wir, was Gott will. Und wenn wir wollen, was Gott will, wird und kann er uns geben, was wir begehren. Denn dann begehren wir nur, was in seinem Sinne ist. Gehen wir auf den Wegen Gottes oder gehen wir unsere Wege? Geben wir Gott das Recht, unseren Weg zu bestimmen? Vertrauen wir ihm? Wenn wir das tun, wird er handeln – wie er es für richtig hält! Und es wird uns zum Segen sein.

 

Gott ist unser Vater. Und wie jeder Vater das Beste für sein Kind will, so will unser Vater das Beste für uns. Woher ich das weiß? Gott hat sein Bestes gegeben, damit ich Gemeinschaft mit ihm haben kann. Er hat seinen Sohn hingegeben. Ohne dieses Opfer hätte ich nicht Gottes Kind werden können. Gott hätte dies nicht tun müssen. Jesus hätte es ebenfalls nicht tun müssen. Doch sowohl mein himmlischer Vater als auch Jesus taten es aus Liebe. Ich kann nur wiederholen, was Paulus in 1. Joh. 4 sagt:

 

16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

 

Wir zeigen unsere Liebe zu Gott, wenn wir tun, was der Psalmist sagt:

· Wir folgen nicht dem Rat der Gottlosen.

· Wir betreten nicht den Weg der Sünder.

· Wir sitzen nicht im Kreis der Spötter.

· Wir haben Lust am Gesetz des Herrn.

· Wir sinnen über sein Gesetz Tag und Nacht!              

 

 Gott segne euch!