Auf wen setze ich mein Vertrauen

02.02.2020

Ich will dir eine Frage stellen. Sie lautet: Wie geht es dir? Die Antwort auf diese Frage ist leicht, wenn es einem gut geht. Aber was ist, wenn es einem nicht gut geht? Was antwortest du? Das wird von verschiedenen Dingen abhängig sein. Zum Beispiel:

·         von der Person, die mich fragt.

·         von der Beziehung, die ich zu der Person habe.

·         von der Situation, in der ich sie treffe.

·         von der Örtlichkeit.

·         von den Umständen.

·         von der Zeit, die ich oder der andere hat.

 

Wenn ich jemanden erzähle, wie es mir geht, offenbare ich mich. Ich zeige dem anderen mein Innerstes. Ich nehme meine Maske ab und entblöße mich. Ich stehe quasi nackt vor ihm.

 

Was ist das Wichtigste, damit das möglich wird? Ich brauche Vertrauen. Ohne Vertrauen bleiben wir an der Oberfläche. Ohne Vertrauen werden wir dem anderen nicht sagen, wie es uns wirklich geht. Wir wollen nicht enttäuscht werden. Wir wollen nicht belächelt oder gar ausgelacht werden. Wir wollen nicht, dass über uns hinter unserem Rücken getuschelt wird oder dass wir verspottet werden. Wir wollen nicht erleben, dass andere schadenfroh reagieren. Wir gehen nicht das Risiko ein, enttäuscht zu werden – und halten lieber unsere Fassade aufrecht. Wir halten sie aufrecht, auch wenn sie längst am Bröckeln ist. Wir haben oft kein Vertrauen. Doch ohne Vertrauen ist eine tiefe Beziehung zum anderen nicht möglich.

 

Doch von was ist es abhängig, ob es mir gut oder schlecht geht? Von was hängt mein Mich-gut-fühlen oder mein Mich-schlecht-fühlen ab? Ich will es noch deutlicher ausdrücken: Von was bin ich abhängig, um mich gut zu fühlen? Fühle ich mich gut, wenn ich

·         keine Sorgen,

·         keine Erkrankung,

·         keine finanzielle oder materielle Not,

·         keinen Streit,

·         keinen Ärger, ….

habe?

 

Fällt dir was auf? Ich habe nur Dinge benannt, die ich nicht haben möchte. Das ist ein destruktiver Ansatz. Doch wenn diese Aussage stimmen sollte, bin ich abhängig von äußeren Umständen! Wenn das stimmen sollte, habe ich keinen Einfluss darauf, ob es mir gut oder schlecht geht. Dann stellt sich die Frage: Wieso geht es manchen Menschen trotz schwieriger Umstände gut? Und wieso geht es manchen Menschen trotz guter Umstände schlecht? Bevor wir uns jetzt noch weitere Gedanken machen, schauen wir uns an, was die Bibel sagt!

 

Es gibt eine sehr aufbauende Aussage in der Bibel, die deutlich macht, dass wir nicht von den äußeren Situationen abhängig sind, die uns täglich begegnen. Ps. 118:

 

24 Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat! Seien wir fröhlich und freuen wir uns in ihm!

 

Was bedeutet dieser Vers? Wer hat den Tag gemacht? Es ist der Herr, unser Gott! Glauben wir das? Glauben wir, dass Gott jeden einzelnen Tag geschaffen hat? Glauben wir, dass er die Geschehnisse in seiner Hand hat? Vertrauen wir darauf, dass er es gut mit uns meint?

 

Betrachten wir Hagar. Hagar ist die Magd von Sarah. Sarah kann keine Kinder gebären. Damit Abraham Nachkommen haben kann, schlägt sie diesem vor, er solle mit der Magd Hagar schlafen – und prompt wird sie schwanger. Hagar freut sich darüber und erhebt sich über Sarah. Das findet Sarah gar nicht gut und sie beschwert sich bei Abraham über Hagar. Abraham trifft eine interessante Entscheidung. Wer weiß es? Er gibt Sarah das Recht, mit Hagar so zu verfahren, wie sie es für richtig hält. Und Sarah, die sich zuvor gedemütigt gefühlt hat, demütigt daraufhin die Hagar. Sarah mag das ein gutes Gefühl gegeben haben. Doch wie mag sich Hagar gefühlt haben? Ihr geht es emotional schlecht! Sie ist verletzt und gekränkt. Sie kann sich nicht vorstellen, länger unter einem Dach mit Sarah bzw. mit allen anderen, die diese Demütigungen miterlebt haben, zu leben. Vielleicht hat sie gehofft, dass Abraham Partei für sie ergreift, doch das tut er nicht. Er lässt Sarah gewähren. Obwohl sie das Kind Abrahams in ihrem Leib trägt, ist und bleibt sie die Magd Sarahs. Das wird ihr bewusst. Sie beschließt zu fliehen. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes. Der Engel des Herrn spricht mit Hagar. 1. Mos. 16:

 

9 Da sprach der Engel des HERRN zu ihr: Kehre zu deiner Herrin zurück, und demütige dich unter ihre Hände!

 

10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so sehr mehren, dass man sie nicht zählen kann vor Menge.

 

11 Und der Engel des HERRN sprach weiter zu ihr: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Ismael geben, denn der HERR hat auf dein Elend gehört.

 

12 Und er, er wird ein Mensch wie ein Wildesel sein; seine Hand gegen alle und die Hand aller gegen ihn, und allen seinen Brüdern setzt er sich vors Gesicht.

 

Wie hat der Engel auf die Flucht Hagars reagiert? Hat er Hagar in ihrer Haltung gegenüber Sarah bestärkt? Das ist doch das, was wir wollen! Wir fühlen uns ungerecht behandelt und wir wollen, dass wir Recht bekommen. Und bekommen wir das nicht, ärgern wir uns. Wir stehen dabei in der Gefahr, an unserem Ärger festzuhalten. Wenn wir das tun, entsteht aus Ärger Bitterkeit.

 

Doch der Engel sagt klar, was er erwartet. Hagar soll zu Sarah zurückkehren und sie soll sich unter deren Hände demütigen. Hagar wird an den Platz verwiesen, der ihr von Gott zugedacht ist. Das wollen wir auf keinen Fall hören. Wir wollen Mitgefühl und nicht zurechtgewiesen werden.

 

Wenn an dieser Stelle der Engel seine Botschaft geendet hätte, wäre Hagars Herz sicher nicht zur Ruhe gekommen. Doch die weiteren Worte sind prophetische Worte, die ihren Sohn betreffen. Hagar kapituliert vor den Worten des Engels. Sie erkennt die Größe Gottes an. Sie sah zuvor nur ihre Demütigung, nun sieht sie den Plan Gottes, den er mit ihrem Sohn hat. Und diese Worte geben Hagar Ruhe und Frieden. Woran erkenne ich das? Lesen wir die Worte, die Hagar dem Engel erwidert:

 

13 Da nannte sie den Namen des HERRN, der zu ihr geredet hatte: Du bist ein Gott, der mich sieht!

 

Hagars Herz war zuvor voller Bitterkeit, voller Verzweiflung, voller Ärger, so dass sie sich zur Flucht entschlossen hat. Doch durch die Worte des Engels findet sie Frieden. Sie fühlt sich von Gott nicht nur wahrgenommen und gesehen, sondern auch angenommen von ihm.

 

Ich frage euch: Hat sich an ihrer Situation etwas verändert? Nein! Wieso kann sie zurückgehen? Sie hat eine andere Sichtweise ihrer Situation! Sie kann nun ihre Rolle akzeptieren. Ihr Herz ist nicht mehr schwer. Und ich kann mir sogar vorstellen, dass sich Sarahs Haltung ihr gegenüber ebenfalls verändert hat, als sie erlebt hat, dass Hagar sie als Herrin akzeptiert.

 

Jetzt frage ich euch: War dieses zwischenmenschliche Drama notwendig? Nein! Das Problem sind allerdings unsere Gefühle und unsere Gedanken. Wenn wir unseren Blick auf unsere Gefühle und unsere Gedanken richten, werden wir uns oft genug im Kreis drehen. Je mehr wir nachdenken, desto ängstlicher und verzagter werden wir. Wir sind gefangen in unseren Gedanken und in unseren Gefühlen. Doch das ist nicht der Plan Gottes. Jes. 55:

 

6 Sucht den HERRN, während er sich finden lässt! Ruft ihn an, während er nahe ist.

 

7 Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann der Bosheit seine Gedanken! Und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung!

 

8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR.

 

9 Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

 

10 Denn wie der Regen fällt und vom Himmel der Schnee und nicht dahin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt, sie befruchtet und sie sprießen lässt, dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot dem Essenden,

 

11 so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe.

 

Worauf sollen wir unsere Gedanken richten? Auf Gott und sein Wort sollen wir blicken. Denn wenn wir seinen Gedanken und seinen Worten Glauben schenken, kommt auch unser Herz zur Ruhe und wir finden Frieden in der Gewissheit, dass Gott alles in seiner Hand hält. Er tut, was er verspricht.

 

Spr. 19,21 Viele Gedanken sind im Herzen eines Mannes; aber der Ratschluss des HERRN, er kommt zustande.

 

Jes. 46,10 der ich von Anfang an den Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist, - der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus,

 

Spr. 16,3: Der Mensch plant seinen Weg, doch Gott lenkt seinen Schritt.

 

Wir können also Pläne schmieden, Ideen spinnen und uns Gedanken machen. Doch letztlich wird das geschehen, was Gott geplant hat. Jetzt frage ich euch: Sträuben wir uns gegen die Planung Gottes? Ja, das mag vorkommen. Wir haben unsere eigenen Vorstellungen, wie Gottes Hilfe aussehen soll. Wir bitten Gott, dass er dies oder jenes genau so und so machen soll. Wir flehen Gott an. Wir gehen sogar auf die Knie – und es tut sich nicht. Wir wundern uns, weshalb sich nichts tut. Doch wir sollten uns über uns selbst wundern, dass wir an unseren Vorstellungen festhalten. Wir kennen Gott – und wollen ihm manchmal vorschreiben, was er zu tun hat. Dabei vergessen wir, dass seine Pläne gut für uns sind. Dürfen wir also keine Pläne schmieden? Doch! Und dabei dürfen wir Gott vertrauen und ihn machen lassen. Nicht mein Wille, sondern sein Wille soll geschehen. Und wenn wir merken, dass Gott unseren Schritt lenken möchte, sollten wir es zulassen. Röm. 8:

 

28 Denn wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.

 

Kommen wir nochmals auf unseren Vers vom Anfang zurück. Wer weiß noch, wie der heißt? Ps. 118:

 

24 Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat!

 

Seien wir fröhlich und freuen wir uns in ihm!

 

Gott hat den Tag gemacht. Für wen hat er ihn denn gemacht? Er hat ihn für uns gemacht. Wow! Ich behaupte: Wenn Gott den Tag für mich gemacht hat, dann kann er doch nur gut werden? Und dann kann ich der Aufforderung des Psalmisten nachkommen, mich in ihm zu freuen und fröhlich zu sein. Ich freue mich in ihm! Ich freue mich nicht an den Umständen, in denen ich stecke. Doch ich freue mich in ihm!

 

Das bedeutet: Gott hat den Tag gemacht

·         und trotzdem geht mein Auto kaputt.

·         und trotzdem bin ich krank und muss operiert werden.

·         und trotzdem weiß ich nicht, wie es weitergehen soll.

·         und trotzdem gerate ich in einen Streit mit jemanden, obwohl ich das gar nicht will.

·         und so weiter und so fort.

 

Die Frage ist: Wie gehe ich damit um? Laufe ich wie Hagar davon, weil ich nur auf das Problem schaue, oder vertraue ich Gott und seinem Wort und schaue auf ihn? Gott hat auf alles eine Antwort! Vertraue ich ihm? Wenn ich das tue, kann ich trotz schwieriger und schwerster Probleme sagen: Meiner Seele geht es gut! Ich kann es sagen, weil Gott derjenige ist, der meiner Seele Ruhe und Frieden schenkt.

 

Mt. 11,28: Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. 29 Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und "ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen"; 30 denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.

 

1. Kor. 10,13: Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt.

 

Joh. 16,33: Dies habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.

 

Ps. 62,9: Vertraut auf ihn allezeit, ihr von Gottes Volk! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Gott ist unsere Zuflucht.

 

Phil. 4,6-7: Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen im Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken bewahren.

 

Lk. 12,25: Wer von euch kann durch Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle hinzufügen. Wenn ihr nun das Geringste nicht könnt, wieso seid ihr um das Übrige besorgt?

 

Ich wünsche dir Ruhe und Frieden für deine Seele.

 

Gott segne dich!

  • Ladet eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.

     

     

    Petrus 5,7