Glaube
12.05.2019
Heute möchte ich mich zwei Propheten widmen. Und zwar Elia und Elisa. Elia ist ein be-merkenswerter Prophet. Sein Name bedeutet: „Mein Gott ist Jehova“. Er hat den Auftrag, das Volk, das sich von Gott abgewendet hat, wieder für Gott zurückzugewinnen. Gott rüs-tet ihn für diesen Dienst aus. Der Geist Gottes ruht auf ihm. Immer wieder wirkt Gott Wun-der, um seinen Dienst zu bestätigen. Elisa ist seit einiger Zeit sein treuer Begleiter. Sein Name hat die Bedeutung: „Mein Gott ist Heil“.
In 1. Kön. 19 wird Elia aufgefordert, Elisa zum Propheten und seinen Nachfolger zu sal-ben.
15 Aber der HERR sprach zu ihm: Geh wieder deines Weges durch die Wüste nach Damaskus und salbe…..
16 …..Elisa, den Sohn Schafats, von Abel-Mehola zum Propheten an deiner statt.
Bereits in Vers 19 erfahren wir, dass Elia den Elisa aufsucht, seinen Mantel über ihn wirft und ihn beruft, ihm nachzufolgen. Doch wir lesen nichts davon, dass Elia Elisa zum Pro-pheten salbt.
Eines Tages weiß Elia, dass der Herr ihn zu sich in den Himmel holen will. Was tut Elia? Harrt er aus? Flieht er? Freut er sich? 2. Kön. 2:
1 Als aber der Herr Elia im Wettersturm gen Himmel holen wollte, gingen Elia und Elisa von Gilgal weg.
Elia geht mit Elisa erst einmal weg. Elia will Elisa allerdings in Gilgal zurücklassen. Doch Elisa bleibt bei ihm. Er begleitet Elia. Und so gehen sie gemeinsam von Gilgal nach Bethel. Die dortigen Prophetenjünger nehmen Elisa zur Seite und sagen: Weißt du, dass der Herr Elia heute hinwegnehmen wird? Interessant ist, dass diese Studenten um das Ende der Lebenszeit Elias wissen. Von wem wissen es die Studenten? Wir erfahren nichts darüber. Wir können davon ausgehen, dass es der Herr ihnen offenbart hat durch seinen Geist. Was tun sie mit dieser Information? Gehen sie zu Elia? Nein! Sie gehen nicht zu ihm. Sie gehen mit dieser Nachricht zu Elisa. Was mag der Grund sein? Haben sie Respekt vor Elia? Sind sie unsicher, es Elia zu sagen? Vielleicht haben sie Angst vor seiner Reaktion. Und ehrlich: Wie sagt man so etwas? „Schalom Elia, ich weiß etwas, was du nicht weißt. Heute ist dein letzter Tag auf Gottes Erden!“ Eine andere Variante wäre: „Wir wünschen dir eine gute Reise auf deinem letzten Weg.“ Und noch eine Version ist mir eingefallen: „Es tut uns so leid, Elia. Wir werden dich vermissen! Du weißt doch sicher, dass dich der Herr heute hinwegnehmen wird!“ Doch was ist, wenn Elia es nicht weiß? Wie reagiert Elisa, als die Prophetenjünger zu ihm sprechen? Er sagt ihnen, dass er es weiß und gebietet ihnen zu schweigen. Er will kein großes Aufheben darum machen. Er will bei Elia sein und nicht mit den anderen darüber reden oder gar diskutieren.
Elia fordert Elisa in Bethel ein weiteres Mal auf, nicht mehr mitzukommen, sondern zu bleiben. Doch Elisa beharrt darauf, Elia zu begleiten. Gemeinsam gehen sie nach Jericho. Und wieder kommen Prophetenjünger mit der gleichen Frage auf Elisa zu und Elisa gibt die gleiche Antwort.
Und wieder fordert Elia Elisa auf, ihn nicht mehr zu begleiten, da Gott ihn an den Jordan sendet. Doch Elisa begleitet Elia. Fünfzig der Prophetenjünger gehen ebenfalls mit, doch sie halten Abstand, um das Geschehen zu beobachten. Was sehen sie?
Sie sehen Elia und Elisa zuerst am Jordan stehen. Elia nimmt seinen Mantel, wickelt ihn zusammen, schlägt damit ins Wasser, das sich nach beiden Seiten teilt, so dass Elia und Elisa trockenen Fußes über den Jordan kommen. Und dann kommt etwas, worüber sich Elisa sicher gefreut hat. Ich weiß nicht, ob sich Elisa dies gewünscht hat oder ob er es sich erhofft hat. Doch Elia stellt diese Frage erst, nachdem er Elisa drei Mal nicht hat zum Zurückbleiben bewegen können. Elia wollte seinen letzten Weg allein gehen. Er weiß, was ihm bevorsteht. Hat er Angst? Macht er sich Sorgen? Darüber erfahren wir nichts. Was wir allerdings erkennen können ist der Gehorsam Elias Gott gegenüber. Er geht dort-hin, wohin ihn der Herr schickt. Er hinterfragt den Herrn nicht. Und dies zeigt sein Ver-trauen in Gott. Wieso will Elia den letzten Weg allein gehen? Auch darüber wird nichts berichtet. Vielleicht will sich Elia ganz auf das konzentrieren, was da kommen mag. Viel-leicht will er die Gegenwart Gottes im Alleinsein erleben. Doch Elisa lässt sich nicht zu-rückhalten. Er sagt jedes Mal (2. Kön. 2, 2.4.6):
Er aber sprach: So wahr der HERR lebt und du lebst: Ich verlasse dich nicht.
Wir sehen: Elisa zeigt Elia gegenüber Treue. Er geht dorthin, wo dieser hingeht, obwohl er weiß, was diesen erwartet. Und nun stellt Elia folgende Frage:
9a Und als sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde.
Hier wird deutlich: Elia weiß, dass der Herr in wegnehmen wird. Und interessant ist, dass er sich nicht um sich Gedanken macht, sondern um Elisa. Er gewährt ihm eine Bitte. Elisa darf sich etwas von Elia wünschen. Wow! Was hätten wir geantwortet? Was hätten wir uns gewünscht? Elisa weiß um die Größe des Wirkens Gottes im Leben Elias. Deshalb sagt er:
9b Elisa sprach: Dass mir zwei Anteile von deinem Geiste zufallen.
Wisst ihr, Elisa hätte sich weltliche Dinge wünschen können. Doch Elisa sind die geistli-chen Dinge wichtiger und wertvoller. Er hat dies in seinem Leben erkannt. Danach strebt er. Elia sagt nicht, dass dies unmöglich ist. Er antwortet:
10 Er sprach: Du hast Schweres erbeten. Doch wenn du mich sehen wirst, wie ich von dir genommen werde, so wird's geschehen; wenn nicht, so wird's nicht sein.
Elia ist sich bewusst, dass es nicht in seiner Hand liegt, ihm diese Bitte zu erfüllen. Des-halb stellt er eine Bedingung an die Erfüllung dieses Wunsches. Elia weiß, dass Gott nichts unmöglich ist. Er weiß, die Erfüllung dieser Bitte liegt allein in der Macht Gottes. Deshalb gibt Elia sie in die Hand Gottes. Natürlich kann Elisa versuchen, sein Möglichs-tes geben, von sich aus die Bedingung zu erfüllen, aber ohne Gottes Wirken ist und bleibt es unmöglich.
Kurz danach fährt Elia im Wettersturm, der durch einen feurigen Wagen mit feurigen Ros-sen begleitet wird, gen Himmel. Wir lesen:
12 Elisa aber sah es und schrie: Mein Vater, mein Vater, du Wagen Israels und sei-ne Reiter!, und sah ihn nicht mehr. Da fasste er seine Kleider, zerriss sie in zwei Stücke
Elisa sieht das Ereignis. Anschließend zerreißt er seine Kleider. Durch das Zerreißen der Kleider werden in der damaligen Zeit tiefe Gefühlsregungen zum Ausdruck gebracht. Die-se Gefühle können bspw. Verzweiflung, Empörung, Zerknirschtheit, Demütigung oder Trauer darstellen. Was mag Elisa bewogen haben? Ist es die Trauer um Elia? Elisa wusste doch, dass Elia von ihm genommen wird. Doch das heißt nicht, dass man deswegen nicht trauert. Was hält Gott vom Zerreißen der Kleidung? Gott ist die Herzenshaltung wichtig. Daher sagt er in Joel 2:
13 Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider; und kehrt um.
Das Zerreißen der Kleidung ist für alle sichtbar. Wir schließen aus dem, was wir sehen, auf die Gemütsverfassung eines Menschen. Doch nicht immer stimmt unser Handeln mit unserer Herzenshaltung überein. Wir können diesen Unterschied nicht erkennen, doch Gott weiß darum. 1. Sam. 16:
7 Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an.
Bei seiner Fahrt in den Himmel verliert Elia seinen Mantel. Diesen nimmt Elisa und geht an den Jordan. Und er schlägt damit wie zuvor Elia ins Wasser. Er hat eine klare Erwar-tung. Wie sieht die aus? Er erwartet, dass der Herr das Wasser teilt, wie er es zuvor bei Elia getan hat. Woraus schließe ich diese Erwartung? In Vers 14 bringt Elisa dies zum Aus-druck. Er sagt:
14 Und er nahm den Mantel, der Elia entfallen war, und schlug ins Wasser und sprach: Wo ist nun der HERR, der Gott Elias?, und schlug ins Wasser. Da teilte es sich nach beiden Seiten, und Elisa ging hindurch.
Wieso erwartet Elisa, dass sich das Wasser teilt und er trockenen Fußes über den Jordan schreiten kann? Ist seine Erwartung nicht anmaßend? Nein! Erinnern wir uns daran, was Elisa erbeten hat. Er bat um den doppelten Geist Elias. Elia hat die Erfüllung davon ab-hängig gemacht, ob Elisa sieht, wie er in den Himmel fährt. Hat sich dies erfüllt? Ja! Gott hat Gnade geschenkt und Elisa sehen lassen, wie Elia in den Himmel fährt. Diese Gnade wurde den Prophetenjüngern, die von Weitem das Geschehen beobachteten, nicht zuteil. Wir erfahren dies ihn Vers 16:
16 und sprachen zu ihm: Siehe, es sind unter deinen Knechten fünfzig starke Männer, die lass gehen und deinen Herrn suchen. Vielleicht hat ihn der Geist des Herrn genommen und auf irgendeinen Berg oder in irgendein Tal geworfen.
Was die Prophetenjünger sehen, ist, dass sich der Jordan teilt, nachdem Elisa mit dem Mantel ins Wasser schlägt.
15 Und als das die Prophetenjünger sahen, die gegenüber bei Jericho waren, spra-chen sie: Der Geist Elias ruht auf Elisa. Und sie gingen ihm entgegen und fielen vor ihm nieder zur Erde
Obwohl die Prophetenjünger erkennen, dass der Geist Elias auf Elisa ruht, hören sie nicht auf ihn. Elisa sagt, dass sie Elia nicht suchen sollen, doch sie nötigen ihn, sodass er nachgibt. Sie suchen Elia drei Tage und finden ihn nicht.
18 Und sie kamen zu Elisa zurück, als er noch in Jericho war, und er sprach zu ihnen: Sagte ich euch nicht, ihr solltet nicht hingehen?
Dass Elia in den Augen Gottes besonders wertvoll ist, sieht man daran, dass das gewöhn-liche Los am Lebensende eines Menschen nicht seins werden sollte. Doch zuvor bereist er noch Orte von besonderer Bedeutung. Gilgal ist der Ort, von dem aus die Israeliten das verheißene Land erobert haben. Bethel ist der Ort der Beschneidung und der Ort, an dem Gott Jakob erschienen ist. Jericho ist der Ort, an dem Gott seine Kraft gegen die Feinde Israels offenbart hat. Vielleicht sprechen Elia und Elisa auf ihrem Weg über die Bedeu-tung der Orte. Und doch hat es Elia versäumt, Elisa zu salben, wie es ihm aufgetragen worden ist. Vielleicht kann sich Elia nicht vorstellen, dass Elisa in seine Fußstapfen treten soll. Ich denke, jeder, der einmal ein Amt an einen Nachfolger abgegeben hat, weiß, wie schwer das sein mag. Doch das Versäumnis des Elia hindert Gott nicht daran, Elisa in seinen Dienst zu stellen.
Interessant ist, dass Gott Elisa den Dienst eines Propheten ins Herz gelegt hat. Er strebt danach, Elia nachzueifern – und zwar mit der doppelten Salbung durch den Heiligen Geist.
Wonach streben wir? Was ist uns wichtig? Was wünschen wir uns? Was erwarten wir von Gott, was er uns tun kann? Dürfen wir es denn wagen, ähnliches zu erbitten wie Elisa? Steht uns das zu? Ja! Lk. 11:
13 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!
Jesus macht deutlich, dass Gott den Heiligen Geist nicht verweigert, wenn wir ihn bitten. Sonst geht es uns so, wie es in Jak. 4 beschrieben wird:
2 …ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet;
3 ihr bittet und empfangt's nicht, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt.
Bereits bei Elisa haben wir gesehen haben, dass es auf die Herzenshaltung ankommt. Gott weiß, wie es um unser Herz steht. Er kennt unsere Absichten, unsere Motivation und unser Streben. Wir können Menschen etwas vormachen, aber Gott können wir nicht täu-schen.
Und was tun wir, wenn wir nicht wissen, ob unsere Bitte von Gott erfüllt worden ist? Wo-her wissen wir denn, dass der Heilige Geist in uns wohnt? Was hat Elisa getan? Er hat gefragt: Wo ist nun der Herr? Und danach hat er nicht abgewartet, bis sich Gott zeigt, son-dern er hat den Mantel ins Wasser geschlagen und erwartet, dass sich Gott offenbart. Und Gott hat sich offenbart – und zwar auf mächtige Weise. Das bedeutet aber: Elisa tat einen Glaubensschritt und danach hat sich Gott offenbart! Wo sind unsere Glaubensschritte? Warten wir immer noch ab, bis Gott etwas tut? Oder sind wir voller Erwartung, dass sich Gott in unserem Handeln offenbart? Natürlich besteht die Gefahr, dass wir uns vor der Welt, vor Menschen lächerlich machen. Natürlich kann es sein, dass das, was wir tun, nicht das ist, was Gott wollte, dass wir tun. Aber wir sollen aus dem Glauben heraus leben. Hebr. 11:
1 Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
Wir sollen auf Gott vertrauen. Wenn wir abwarten und erst handeln, wenn wir die Dinge sehen, agieren wir nicht aus Glauben. Doch auch Paulus sagt in 2. Kor. 5 klar:
7 Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.
Abschließen möchte ich mit Joh. 10:
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir;
28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
Sind wir Gottes Schafe? Ja! Dann gilt dieser Vers auch für uns. Amen!