• Ladet eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch.

     

     

    Petrus 5,7

Lust/24.11.2012

Gott hat uns sehr verschiedenartige Gefühle geschenkt. Es gibt Gefühle, mit denen wir uns sehr wohl fühlen. Es gibt aber auch Gefühle, mit denen wir uns sehr unwohl fühlen. Welche positiven Gefühle fallen euch denn ein? Ich bin  bspw. Auf Freude, Liebe, Verliebtheit, Vertrauen, Sympathie, Überraschung, Interesse und Mitleid gekommen. Welche Gefühle können uns belasten oder empfinden wir weniger positiv? Dazu gehören Gefühle der Trauer oder der Traurigkeit, der Wut, des Zornes, des Hasses, des Neides, des Ärgers, der Enttäuschung, der Verachtung, der Furcht, der Angst, des Widerwillens, der Verachtung, der Verzweiflung, des Ekels und das Scham- und das Schuldgefühl. Interessant ist, dass bei den Früchten des Fleisches auch Früchte dabei sind, die aus dem Bereich der Gefühle stammen. Welche wer-den in Gal. 5,19ff genannt? Es sind Neid, Hader, Eifersucht, Zorn. Heute möchte ich über ein besonderes Gefühl sprechen. Es geht dabei um ein Gefühl, das bislang noch nicht genannt wurde. Es geht um die Lust? Ganz spontan denkt ihr jetzt viel-leicht, ob das Gefühl der Lust ein Thema ist, das in einen Gottesdienst gehört.

Was verstehen wir unter Lust? Eine Definition, die ich gefunden habe, sagt dazu:

Die Lust ist ein inneres Bedürfnis, etwas Bestimmtes zu tun oder haben zu wollen. Sie ist ein Verlangen, das auf die Befriedigung eines Wunsches ausgerichtet ist. Bei der Erfüllung des Wunsches erlebt man ein  angenehmes, freudiges Gefühl, eine gesteigerte Freude bzw. ein Vergnügen.

Bei dem Gefühl der Lust handelt es sich also um ein intensives Erleben, das auf ei-ne angenehme Art und Weise erfolgt. Dieses Erleben kann sich auf unterschiedliche Lebensbereiche beziehen. Dabei kann es sich um alltägliche Dinge handeln. Wir können bspw. Lust beim Verzehr von Speisen, sportliche Aktivitäten oder schöpferische Tätigkeiten erleben. Aber auch der sexuelle Bereich ist ein Bestandteil des Gefühls der Lust.

Stimmt die Definition, gehen mit dem Gefühl der Lust weitere positive Gefühle einher. Es wurde Freude und Vergnügen genannt. Im Alltag begegnet uns das Wort Lust immer wieder. Es kommt sogar vor, dass wir es sogar selbst verwenden. Wir hören von anderen oder sagen selbst: „Dazu habe ich Lust.“ oder „Dazu habe ich keine Lust.“. Das Letztere bedeutet, dass ich kein Verlangen danach habe, eine bestimmte Tätigkeit oder Aktivität zu tun oder etwas haben zu wollen und ich dafür keine angenehmen, freudigen Gefühle oder ein gesteigertes Vergnügen entwickeln kann.

Zitate zum Thema Lust

Khalil Gibran, Sämtliche Werke:  Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe.

Und wenn ihr nicht mit Liebe, sondern nur mit Unlust arbeiten könnt, dann ist es besser, eure Arbeit zu verlassen und euch ans Tor des Tempels zu setzen, um Almosen zu erbitten von denen, die mit Freude arbeiten.

Sören Kierkegaard, Kierkegaard - Philosophische Schriften: Denke dir einen leiden-schaftlichen Spieler. Erwacht die Lust in ihm, so ist es, als hinge sein Leben an ihrer Befriedigung; ist er aber imstand, zu sich selbst zu sagen: "In diesem Augenblick will ich nicht, erst in einer Stunde", so ist er geheilt.

Hermann Hesse, Der Steppenwolf, Gesammelte Werke Bd. 7: Der Machtmensch geht an der Macht zugrunde, der Geldmensch am Geld, der Unterwürfige am Dienen, der Lustsucher an der Lust.

Lust und Sünde

1.Mos. 3,6:

Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.

Evas Wunsch an für sich war nicht schlecht. Die Früchte dieses Baumes sahen schmackhaft aus und sollten klug machen. Bei diesem verlockenden Angebot konnte Eva einfach nicht Nein sagen. Was war aber das Problem? Dieser Wunsch war von Satan motiviert und Evas Handeln war Ungehorsam gegenüber dem konkret ausgesprochenen Gebot Gottes. Wir können somit festhalten: Ein Wunsch wird zur Lust oder Begierde, wenn er im Widerspruch zum Geist Gottes steht.

In 1.Joh.2 wird dieser Widerspruch ebenfalls deutlich:

16 Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.

17 Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

Damit es Satan nicht gelingt, in uns Zweifel zu säen, Selbstsucht und Stolz hervorzurufen und uns in Versuchung zu führen, ist es wichtig, dass wir das Wort Gottes kennen. Wir müssen aufpassen, dass wir das Wort Gottes nicht verändern, indem wir

-    etwas hinzufügen,       

-    oder etwas weglassen.

Gott warnt uns sogar vor dem einen wie vor dem anderen.

Spr. 30,6: Tu nichts zu seinen Worten hinzu, dass er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner dastehst.

Offb. 22,19: Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buchs dieser Weissagung, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht.

Was passierte bei der Versuchung? Als Satan mit Eva sprach, hat er in ihr Zweifel gesät. Dies gelang ihm, weil sie nicht am Wort Gottes geblieben ist. Gott sagte (1.Mos.3,16f):

Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

Eva sagte aber (1.Mos.3,2):

Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Bau-mes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!

Was hat sie getan? Sie hat Gottes Aussage verändert, indem sie

-    etwas hinzugefügt, was Gott nicht gesagt hat.

-    etwas weggelassen hat, was Gott gesagt hat.

Gott hat nicht gesagt, dass die Früchte nicht angerührt werden dürfen. Er hat durch das Wort „müssen“, das Eva weggelassen hat, ausdrücklich die Konsequenz betont. Durch diese beiden Dinge wurde das Wort Gottes und die von Gott angekündigte Konsequenz bei Nichtbeachtung des Gebots von ihr abgeschwächt.

Die Versuchung als solche ist noch keine Sünde. Sie wird allerdings zur Sünde, wenn wir der Versuchung nachgeben. Wir werden mit Versuchungen immer wieder konfrontiert werden. Wichtig ist, dass wir ihr keinen Raum geben, sonst geschieht, was in  Jak. 1 beschrieben wird:

14 Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.

15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Lust und Gott

Psalm 1:

1 Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

2 sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Dieser Psalm ist ein Weisheitspsalm von David. Er beginnt mit dem Wort „wohl“, das in unserem alltäglichen Sprachgebrauch eher sehr selten vorkommt. Es hat mit Wohlergehen und Wohlbefinden zu tun und beschreibt einen Zustand, in dem sich jemand in seinen persönlichen Verhältnissen wohlfühlt. Gott sagt uns in diesem Vers wohl sein zu. Bevor aber darauf eingegangen wird, was zu tun ist, um dieses Wohlbefinden zu erlangen, werden wir zuerst gewarnt, schlechten Rat zu meiden. Insgesamt werden drei Warnungen ausgesprochen:

Wir sollen nicht im Rat der Gottlosen wandeln.

Gottlose sind Menschen, die los oder getrennt von Gott sind. Sie kennen ihn nicht oder sie wollen ihn nicht kennen. Sie missachten ihn und seine Gebote und erkennen nur ihre eigenen Vorstellungen als Maßstab für ihr Handeln an. Der Gottlose stellt das Gegenbild des gerechten Menschen dar. Auf die Ratschläge und Lebensweisheiten gottloser Menschen sollen wir nicht hören. Sie entsprechen nicht den göttlichen Geboten, der Liebe und der Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott. Manchmal sind diese gegen Gott gerichteten Ratschläge offensichtlich, manchmal klingen sie aber harmlos. Wenn wir Ratschläge, die uns gegeben werden, nicht am Wort Gottes prüfen, kann es passieren, dass wir den Weg der Sünder einschlagen. Aber:

Wir sollen nicht auf den Weg der Sünder treten.

Was ist der Weg der Sünder? Es ist der Weg, der immer weiter von Gott weg und ins Verderben führt. Es ist der Weg der schlechten Angewohnheiten, die die Sünde immer mehr einreißen lassen und verstärken. Wenn wir um die Dinge wissen, die uns in Versuchung führen, können wir diese Dinge meiden. Es gibt nur zwei Wege: Der eine Weg ist der Weg der Sünde, der andere der Weg mit Gott. Die dritte Warnung lautet:

Wir sollen nicht sitzen, wo die Spötter sitzen.

Spötter nehmen Gott nicht ernst. Für sie ist alles Heilige nur zu dummen Witzen gut. Sie ziehen alles Heilige ins Lächerliche. Ihnen ist das Heilige unheilig. Es gilt, Position zu beziehen oder uns zu distanzieren. Wir können nicht gleichzeitig mit Gott und den Spöttern Gemeinschaft haben. Wir müssen uns entscheiden, mit wem wir zusammen sitzen.

Diese Warnungen zeigen, wie wichtig es ist, dass wir darauf achten, mit wem wir Ge-meinschaft haben. Gemeinschaft mit anderen prägt uns, sie hat Einfluss auf uns. Wir sollten Einfluss nehmen auf die Menschen um uns herum, indem sie die Liebe Gottes durch uns erleben. Hören wir auf Gottlose, Sünder oder Spötter, wird unser Vertrauen zu Gott untergraben. Unsere Beziehung zu Gott wird darunter leiden und dies wird wiederum Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. Ohne Gott gibt es kein echtes Wohlbefinden, weil nur durch Gott wahrer Friede, aufrichtige Liebe und vollkommene Freude in unser Leben tritt.

Nach den Warnungen werden wir aufgefordert, den rechten Rat zu suchen. Diesen rechten Rat finden wir in der Bibel. David sagt: Wohl dem, der Lust hat am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht. Nach der Definition vom Anfang bedeutet dies: Wir sollen also ein Verlangen danach haben, Gottes Wort zu lesen, und wir werden dabei eine unauslöschliche, ewige Freude empfinden. Diese Freude ist nicht den Schwankungen dieser Welt unterworfen. Diese Freude bleibt. Und wir haben allen Grund zur Freude aufgrund der frohen Botschaft, die im Wort Gottes steht: Jesus starb für unsere Schuld und er ist auferstanden. Er kommt in unser Leben, wenn wir ihn als unseren Retter und Erlöser annehmen. Bekennen wir unsere Schuld, wird uns unsere Schuld vergeben. Ist Jesus mit uns, dann ist Gott der Vater mit uns. Ist Gott mit uns, wer kann dann noch wider uns sein? Ist das nicht Grund zur Freude? Je mehr wir in Gottes Wort forschen und darüber nachsinnen, desto mehr Weisheit und Erkenntnis wird uns zuteil. In Kol. 2 lesen wir

3 in Christus liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen.

Diese Schätze wollen von uns gefunden werden. Das Wort Gottes ist ein Lebensbuch. Es will uns Menschen Tag für Tag prägen und umgestalten. Bei Gott und bei seinem Wort sollen wir Rat suchen, nach dem rechten Weg Ausschau halten und mit ihm sollen wir Gemeinschaft haben.

Wenn wir uns die wörtliche Übersetzung des hebräischen Wortes für Lust anschauen, können wir nur staunen. Es bedeutet: „lass dich verwöhnen von Gott“. Ich könnte also frei übersetzt sagen. Derjenige wird sich wohlfühlen, der sich von Gott verwöhnen lässt und über sein Wort nachsinnt. Gott kann mich allerdings nur verwöhnen, wenn ich Gemeinschaft mit ihm habe, wenn ich Zeit mit ihm verbringe. Wenn ich mich beklage, dass ich von meinem Mann nicht verwöhnt werde, ich aber nie zu Hause bin und keine Zeit mit ihm verbringe, brauche ich mich nicht wundern, dass ich von ihm nicht verwöhnt werde. Das geht nicht. Wenn ich ein Wellnesswochenende buche, aber die ganze Zeit in meinem Zimmer verbringe, bringt es nichts, wenn ich darüber klage, dass das Geld für dieses Wochenende von mir umsonst ausgegeben wurde. Ich hätte mich bewegen müssen und das gebuchte Programm des Wochenendes in Anspruch nehmen müssen. Ich wäre verwöhnt worden, hätte ich mir die Zeit dafür genommen. Wir können uns darauf verlassen, dass Gott seine Zusagen einhält. Aber es geht darum, dass wir unseren Part übernehmen. Wir können nicht darauf warten, dass Gott in unserem Leben handelt, wenn wir vergessen, Gottes Bedingungen für seine Zusagen zu erfüllen. Gott sagt uns in Psalm 1 zu, dass es uns wohl geht. Wenn wir nun wollen, dass es uns wohl geht, haben wir zwei Bedingungen zu erfüllen

-    Lust am Gesetz des Herrn zu haben

-    und über seinem Gesetz Tag und Nacht zu sinnen.

Interessant ist, dass in Vers 3 eine weitere Zusage auftaucht. Sie beschreibt den rechten Pfad, den wir gehen sollen:

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.

Lasst uns wie dieser Baum sein, der eng mit dem lebensspendenden Wasser verbunden ist. Unser lebenspendendes Wasser  ist das Wort Gottes. Wir brauchen das Wort Gottes so nötig wie der Baum das Wasser. Gottes Wort belebt uns. Es wirkt in uns und verändert uns. Wir wachsen und bringen Früchte des Glaubens hervor. Was wir tun, gerät wohl. Was Gott an uns und durch uns tut, das kommt zum guten Ende.

Schließen möchte ich mit den Worten:

Wohl dem, der als Jünger Jesu lebt, der schlechten Rat meidet und rechten Rat sucht, denn er findet den rechten Pfad. 

Amen.