Umgang mit Sorgen

12.01.2019

Ich möchte mit einem kleinen Szenario beginnen. Stellt euch vor, ihr seid in einer Wohnung im dritten oder fünften Stockwerk und schaut aus dem Fenster. Und ihr könnt euer Kind sehen, das mitten auf der Straße ist und spielt. Da ihr in einer erhöhten Position seid, könnt ihr die Straße überblicken und ihr seht, dass ein LKW angebraust kommt, den euer Kind noch nicht sehen kann. Was tut ihr? Ihr brüllt so laut ihr könnt und fordert euer Kind auf, die Straße zu verlassen. Was tut euer Kind? Es schaut, woher diese bekannte Stimme kommt, hört auf die Worte, geht im besten Fall von der Straße herunter und denkt: „Müssen meine Eltern immer Spielverderber sein?“

 

Sind wir als Eltern tatsächlich Spielverderber unserer Kinder? Manchmal sind wir es sicher, aber oft genug geht es darum, dass wir Gefahren überblicken, die unsere Kinder nicht sehen können, und vor denen wir sie bewahren wollen. Wir meinen es gut, doch unsere Kinder sind erst einmal sauer und genervt von uns.

 

Wie oft passiert es, dass wir sauer und genervt sind von Gott? Kommt das vor? Also mir passiert das! Manchmal verstehe ich die Wege Gottes nicht. Manchmal habe ich etwas ganz Bestimmtes geplant und die Tür, die für mich scheinbar offen war, geht zu. Und ich verstehe es einfach nicht. Die Frage ist: Muss ich es denn verstehen? Nein! Würde es das Ganze für mich einfacher machen, wenn ich es verstehen würde? Definitiv! Doch der Punkt ist: Genauso wenig wie ich meinem Kind alles erklärt habe, muss mir Gott alles erklären. Es geht um Vertrauen. Wenn ich Gott vertraue, bin ich nicht missmutig oder verzweifelt. Wenn ich Gott vertraue, mache ich mir keine Sorgen. Wenn ich Gott vertraue, bin ich dankbar. Ich vertraue darauf, dass Gott weiß, was er tut. Jes. 55:

 

8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.

 

9 Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

 

Gott weiß darum, dass unsere Wege und unsere Gedanken, nicht immer seine Wege und seine Gedanken sind. Doch die Frage ist, vertrauen wir darauf, dass es Gott gut mit uns meint? Oder machen wir uns Sorgen und lassen Zweifel in uns hochkommen? Lassen wir uns von Sorgen fertig machen? Liegen wir nachts schlaflos im Bett, weil wir nicht wissen, wie es weiter gehen soll?

 

Gibt es einen Ausweg? Ja! In der Bibel finden wir einige Stellen dazu, wie wir mit Sorgen umgehen sollen. Eine davon ist 1. Petr. 5:

 

6 Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit,

 

7 indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft! Denn er ist besorgt für euch.

 

Hier werden verschiedene Aspekte aufgezeigt. Normalerweise fängt man von Vorne an und hört am Schluss auf, doch ich möchte es heute andersherum machen. Der letzte Satz lautet: Gott ist besorgt um uns. Was bedeutet das? Gott weiß um uns und um unsere Situation. Er weiß um unsere Nöte und um unsere Sorgen. Er weiß um unsere Gedanken. Er weiß um unseren Kampf, um unsere Täler, um unsere Wüstenzeiten und um unsere Bedrängnis. Der Punkt ist: Wir sind ihm nicht gleichgültig. Er hat seinen Sohn für uns hingegeben, damit wir die Ewigkeit mit ihm verbringen können. Und genau das möchte er. Er möchte, dass wir die Ewigkeit mit ihm verbringen. Er liebt uns. Er möchte Gemeinschaft mit uns und eine enge Vater-Kind-Beziehung zu uns haben, die in Ewigkeit nicht endet. Und dazu ist es notwendig, dass wir ihm vertrauen und uns ihm anvertrauen. Er will sich nicht Sorgen um uns machen, sondern er will sich um uns sorgen. Er will für uns da sein und uns helfen. Er ist allgegenwärtig und allmächtig. Und er hält sich an seine Zusagen. Lassen wir also zu, dass er für uns sorgt. Hören wir auf, auf die Umsetzung unseres Planes zu pochen und diesen sofort umgesetzt haben zu wollen, und vertrauen wir auf Gottes Plan und sein Zeitmanagement.

 

Die Frage ist: Lassen wir das zu, dass sich Gott um uns sorgen kann? Und da kommt der Vers 7a ins Spiel. In diesem Satz fordert er uns auf, dass wir unsere Sorgen auf ihn werfen sollen. Was bedeutet werfen? Wenn ich etwas werfe, hebe ich meinen Arm, lege ihn nach hinten, bei der Vorwärtsbewegung lege ich meine ganze Kraft in meinen Wurfarm, ziele dabei in die Richtung, in der der Gegenstand landen soll, und lasse den Gegenstand los, nachdem mein Arm nach vorne geschnellt ist. Damit der Gegenstand wegfliegen kann, muss ich ihn loslassen. Und das ist das Wichtigste. Wenn wir das jetzt auf unsere Bibelstelle übertragen, bedeutet das, dass wir unsere Sorgen nicht einfach nur loslassen, sondern dass wir sie Gott übergeben, indem wir sie auf ihn werfen. Wir geben ihm nicht nur ein bisschen, sondern wir übergeben ihm alles. Wir halten nichts zurück. Wie geschieht das? Das geschieht durch ein Gebet. Wir sagen Gott unsere Sorgen und geben sie ihm. Der Wurf ist somit das vertrauensvolle Gebet, das wir aussprechen. Ich denke, jeder von uns hat bereits ein solches Gebet ausgesprochen, in dem wir Gott alles gesagt haben, was uns belastet. Doch das Wichtigste bei diesem Gebet ist, dass wir die Last ihm übergeben und nicht wieder nach dem Gebet mitnehmen.

 

Wenn wir unsere Sorgen auf Gott werfen, demütigen wir uns unter die mächtige Hand Gottes. Dazu werden wir in Vers 6 aufgefordert. Wir zeigen somit Demut vor unserem Schöpfer, wenn wir unsere Sorgen auf ihn werfen, ihn um Hilfe bitten und uns eingestehen, dass wir es aus eigener Kraft nicht schaffen oder wir Angst haben. Das Gegenteil ist Hochmut und Stolz. Wenn wir unsere Sorgen nicht auf Gott werfen, sind wir somit hochmütig und stolz Gott gegenüber. Dieser Stolz beinhaltet das Denken, dass wir es selbst schaffen und Gott nicht brauchen. Doch das ist eine Fehleinschätzung. Wir brauchen Gott. Stolz ist eine Haltung, die gegen Gott gerichtet ist. Stolz schließt Gott aus unserem Leben aus. Doch Gott will das Zentrum unseres Lebens sein. Er will auf dem Thron unseres Lebens sitzen.

 

Auf eine Sache dürfen wir stolz sein. Paulus sagt es in 2. Kor. 10:

 

Es heißt doch: „Wenn jemand auf etwas stolz sein will, soll er auf das stolz sein, was Gott für ihn getan hat!“ (Hoffnung für alle)

 

Wenn wir unsere Sorgen nicht auf Gott werfen, signalisieren wir zudem, dass wir Gott nicht vertrauen. Und das hat letztlich wieder mit einer stolzen Haltung zu tun: Wir denken, wir könnten die Probleme besser lösen als der Schöpfer des Universums. Wir stellen Gott an die Seite und sagen ihm damit: „Ich will! Ich kann!“.  

 

Wenn wir unsere Sorgen auf Gott werfen, demütigen wir uns vor Gott. Dadurch bekommt Gott den Platz in unserem Leben, der ihm zusteht. Wie reagiert Gott darauf, wenn wir das tun? Er wird uns erhöhen zur rechten Zeit. In der Welt herrscht ein Kampf um Rang und Positionen. Das gibt es nicht bei Gott. Wir müssen nicht um einen Platz in seinem Reich kämpfen. Es geht darum, dass wir mit ihm über alles reden. Wir müssen nichts schön reden, sondern wir dürfen alles so sagen, wie wir es empfinden. Und Gott belohnt uns für dieses Vertrauen ihm gegenüber, indem er uns erhöht zur rechten Zeit.

 

Das Problem ist aber oft: Wir wollen alles verstehen, alles kontrollieren, alles in unserer Hand haben. Doch der Punkt ist: Wir müssen nicht immer alles verstehen. Es muss nicht immer alles so laufen, wie wir meinen, dass es optimal sei. Doch die eine Sache sollten wir tun: Wir unserem himmlischen Vater vertrauen.

 

 

Wieso sollten wir Gott vertrauen?

 

1. Gott will nur das Beste für uns.

 

In Psalm 23 wird für Gott das Bild des guten Hirten verwendet. Ein guter Hirte übernimmt Verantwortung für seine Schafe. Er sorgt sich um sie, ist für sie da, lässt sie in schwierigen Situationen nicht allein, sondern trägt sie durch diese hindurch. Und so wie sich ein guter Hirte um seine Schafe kümmert, so kümmert sich Gott um uns.

 

In Jer. 29 lesen wir:

 

11 Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.

 

12 Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören.

 

13 Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet,

 

14 so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr, und will eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Völkern und von allen Orten, wohin ich euch verstoßen habe, spricht der Herr, und will euch wieder an diesen Ort bringen, von wo ich euch habe wegführen lassen.

 

Gott hat gute Gedanken über uns und gute Pläne mit uns. Er bleibt nicht im Verborgenen, sondern offenbart sich uns und hilft uns.

 

2. Gott führt alles immer zum Guten.

 

Erleben wir denn, dass sich in unserem Leben immer alles zum Guten wendet? Oscar Wilde hat einmal gesagt:

 

Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.

 

Und Paulus sagt in Röm. 8:

 

28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. (Luther)

 

Wir finden in dieser Bibelstelle zwei Voraussetzungen dafür, dass Gott uns alle Dinge zum Guten dienen werden. Die eine Sache betrifft uns, die andere Gott. Unser Part ist, Gott zu lieben. Gottes Part ist, dass er uns beruft. Gott erfüllt seinen Part gern und freut sich über jeden, der sich rufen lässt. Somit haben wir nur eine Sache zu tun. Diese eine Sache betrifft unsere Herzenshaltung Gott gegenüber: Wir sollen ihn lieben. Dieses Gebot hat Gott den Menschen bereits im AT gegeben. 5. Mos 6:

 

5 Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.

 

Und Jesus hat dieses Gebot wiederholt in Joh. 10a:

 

27 Er antwortete und sprach: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst“.

 

Wie gelingt es uns, Gott zu lieben? Das führt uns zum dritten Punkt.

 

3. Gott liebt uns.

 

1. Joh. 4: 19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.

 

Unsere Liebe Gott gegenüber ist somit die Antwort auf Gottes Liebe zu uns. Wenn unsere Liebe Gott gegenüber abkühlt, stellt sich die Frage nach unserer Beziehung zu Gott. Wie nah sind wir ihm noch?

 

1. Joh. 4:8b Gott ist Liebe.

 

9 Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten.

 

10 Hierin ist die Liebe: Nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden.

 

Gott liebt uns, deshalb hat er seinen Sohn für uns geopfert. Das hätte er nicht tun müssen. Er hat alles Nötige getan, damit wir seine Kinder werden können. Wir können uns vorstellen, wie schmerzhaft dieses Opfer gewesen sein muss. Wir können uns deshalb vorstellen, wie traurig Gott über die Menschen sein muss, die ihn ablehnen.

4. Gott hält uns.

 

Jes. 41:

 

10 Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! Habe keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich stärke dich, ja, ich helfe dir, ja, ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.

 

Gott weiß, dass es uns passieren kann, dass wir uns fürchten. Deshalb zeigt er uns auf, dass wir dazu keinen Grund haben, weil er

 

· mit uns ist.

· unser Gott ist.

· uns stärkt.

· uns hilft.

·  uns hält mit der Rechten seiner Gerechtigkeit.

 

Es geht also nicht darum, wo wir stehen. Er schenkt uns unabhängig davon seine gesamte Aufmerksamkeit. Gott hilft uns, weil er uns liebt. Er tut alles, um uns zu helfen. Wir müssen nicht einmal aus uns heraus gerecht vor ihm stehen, sondern durch das Blut Jesu sind wir bereits gerecht vor ihm. Und er hält uns mit der rechten Hand seiner Gerechtigkeit.

 

Zusammenfassung:

 

Gott weiß, dass wir dazu neigen, uns Sorgen zu machen. Deshalb sagt er uns auch, wie wir mit ihnen umgehen sollen.

 

Wir haben gesehen, sich Sorgen machen und Misstrauen Gott gegenüber gehören zusammen. Und das ist das Ziel des Gegenspielers Gottes. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Gott kennen und uns mit seinem Wort beschäftigen. Gott liebt uns. Er hilft uns. Er steht zu seinem Wort. Wir dürfen ihm vertrauen. Enden möchte ich mit zwei Bibelstellen.

 

Ps. 32:10b wer aber auf den Herrn vertraut, den umgibt er mit Gnade.

 

Röm. 8:31b Wenn Gott für uns ist, wer ist gegen uns?

 

Gott segne euch!